Ein wenig Geschichte...

Geschichte der Familie Torriani

 

Die Historiker, die sich für diese Familie, welche zu den bekanntesten der Lombardei gehört, interessieren, sind sich immer noch nicht einig über die genaue Zeit des Ausscheiden der heutigen Familienzweige vom Hauptstamm. Dieser entstand, wie bereits bekannt, in der italienischen Valsassina.

 

Die Grafschaft von Valsassina bestand, zur Zeit der Herrschaft der Torriani, aus 57 Gemeinden, mit einer Fläche  von 80 Quadratmeilen (128'720 kmq) und einer Bevölkerung von 20'000 Einwohner.

 

Die Torriani erscheinen in der Kroniken der Talschaft seit dem Jahr 1100 und im Jahr 1224 hat es schon Berichte über die Bruder Bernardo, Ugone und Azzone, die als Gemeinderäte von Milano tätig waren.

 

Bemerkenswert ist ebenfalls die Tatsache, dass 1224 der Kaiser Rudoph von Habsburg den Stand des Kaisersvertreter, und somit die hoheitliche Gewalt, an Napo Torriani erteilte.

 

 

Wappen del Familie Torriani auf Bestattungsstein

  

  

Die Torriani gerieten aber sehr bald in Konflikt mit den Viscontis: der Kampf zwischen den beiden Familien der Mailänder Zweige geriet im Jahre 1276 zu seinem Höhepunkt, als Ottone Visconti entschied die Torriani zu vernichten und Mailand zu erobern.

 

Die militärischen Operationen fanden zwischen Arona, Angera und  Castelseprio statt.

Die drei Schlösser der Torriani, die unerwartet angegriffen wurden, waren schnell erhobert.

 

Napo Torriani wird durch Ottone Visconti nach dem Schlacht von Desio festgenommen, Fresko des XIV. Jhd., Rocca Borromea d'Angera

Napo della Torre schickte dann seinen Sohn Cassone, mit 500 Deutschen Wehrmänner, die der Kaiser Rudolph von Augsburg zur Verfügung gestellt hatte, zum Angriff gegen Angera, in Erwartung, ihn mit dem Gros der Armée zu folgen.

 

Cassone und seine Soldaten waren noch daran, sich in der Nähe des Baches Guassa (welcher den See von Cadrezzate mit dem Lago Maggiore verbindete), zu organisieren, als Goffredo di Langosco, der mit seinen Truppen auf Ottone wartete, ihn pötzlich überfiel.

 

Bei seinem Angriff gegen Cassone, bemerkte Goffredo aber nicht, dass Napo mit ca. 10'000 Soldaten schon in der Nähe war. Er konnte leicht die Deutschen zersteuern, wurde aber selbst von den vereinigten Truppen der Torriani zerschlagen.

 

Sehr viele Vertreter und Alliirte der Visconti wurden getötet oder festgenommen. Drei Dutzend von ihnen wurden auf dem Hauptplatz von Gallarate geköpft,  unterdiesen bafanden sich Goffredo di Langosco und Teobaldo Visconti, Neffe des Erzbischofes.

 

Die Kämpfe, mit abwechselnden Ergebnissen, gingen bis zum 21. Januar 1277, als die Torriani in Desio endgültig geschlagen wurden.

 

Ottone konnte so endlich in Mailand eintreten: er wurde von der Bevölkerung bejubelt, über die er bis zum 1295 die Herrschaft haben wird.

Nach dem Sieg über Napo Torriani tritt Ottone in Mailand ein, Fresko des XIV. Jhd., Rocca Borromea d'Angera

 

 

Die Comer warfen Napo in ein Käfig aus Eisen welches sich auf dem Turm des Baradello in Como befand. Dort erlag er nach einem Jahr den Hungerstod .

 

In Milano wurden die Häuser der Torriani geplündert und sie mussten mit Frauen und Kindern in verschiedenen Richtungen fliehen.

 

Nach dem schweren politischen Schlag, welcher seine Söhne zerstreute, bildete der Stamm Torriani verschiedene Gruppen, die oft hohes gesellschafliches Ansehen erreichten.

Der Turm des Baradello in Como

So finden wir die Torriani in Verona, Gorizia, Udine, Mendrisio, diese letzte Gruppe war aber schon vor dem Niederschlag besonders gross, und waren bereits in den ersten Jahren des XIII. Jhd. bekannt. Logischerweise kamen sie ins Tessin, da sie hier Boden besassen.

Giampiero Corti bestätigt:

“già fino dalla prima metà del secolo XII fiorivano in Mendrisio i Torriani, verisimilmente consorti di quelli dominanti in Valsassina, e che procrearono Guglielmo, salito al Vescovato di Como”.

 

Gemäss dem Schweizer Hibner "l'origine è dibattuta... appare che discenda da Martino conte di Valsassina e signore di Milano nel 1147, che fu prigioniero durante la seconda crociata.”

Die Torriani, und vor allem Guido, versuchten mehrmals nach Milano zurückzukehren, waren aber immer erfolglos.

Nach der Ruine seiner Familie, fand er Schutz in Mendrisio. Von ihm stammt die heutzutage in Mendrisio beheimatete Familie.

 

Sie wohnten in einem Turm, welcher der Name ,,Torriani” trug. Später wurden dieser Turm von den Visconti, die ihren ehemaligen Fein überall zu erreichen versuchten, zerstört. Sie renovierten und verschönerten die Kirche von San Sisinio, welche auf den Ruinen des zerstörten Turmes aufgebaut wurde. Nach einiger Zeit erhielten sie das Patronat der Kirche.

Gasparo wohnte in Mendrisio und im Jahr 1426 war er Mitglied der "Decurioni" von Como. Er verbesserte die ökonomische Lage seines Hauses, und nach kurzer Zeit besass er Grundeigentümer im Bleinotal, in Castel San Pietro, Sorengo, Vacallo usw. Als er schon alter war, erhielt er die Bürgerschaft von Milano, als Krönung seines Tuns.

 

Sein Sohn Giovanni war ein bekannter Priester und wurde sogar Erzpriester in Balerna. Dionisio, ein weiterer Sohn von Gasparo, hatte seinerseits vier Söhne: Der erste, Bartolomeo, war Pfarrer in Ligornetto; der zweite, Girolamo, Arzt; der dritte, der Luigi hiess, war als Offizier der Sacra Rota tätig. Danach kamen Michelangelo, einen Doktor ,,beider Rechte”, der unter dem Namen Eliseo bekannt war und zuletzt noch Giampietro, der ebenfalls ein Priester war.

 

Sein Neffe Francesco war Bürgermeister von Mendrisio im Jahre 1521, dasselbe Amt erhielt auch Donato in den Jahren 1474 und 1477.

Giovanbattista wurde Stadtoberhaupt von Mendrisio im Jahre 1779.

1612 wurde Francesco geboren, ein bekannter Mahler und Künstler, der von Oldelli und Simona zitiert wurde. Francesco mahlte Bilder für den Altar der Kirche, die zur Abtei in Muri (Kanton Aargau) gehörte, welche von einem Brand (1889) zerstört wurde. Verschiedene seiner Werke wurden in England verkauft.

 

Francesco Innocenzo, sein Sohn, der 1646 auf die Welt kam, mahlte den ,,Martirio di Sant’Orsola” und die ,,Offerta al Tempio”, Bilder die in der Kirche von Morbio Inferiore zu sehen sind.

 

Niccolò Aurelio besass einen Palast in Mendrisio, der später Eigentum der Pusterla und nachher der Pollini war.

Mendrisio, der Palast der Torriani

Mendrisio, der Palast der Torriani, mit der  Kappelle und dem grossen Saal, die heute nicht mehr vorhanden sind 

 

 

Seine Cousine Anna Maria Ferrari von Vigevano beerbte ihn nach seinem Tod und heiratete den Conte Confalonieri, der einen Ahne des bekannten gleichnamigen Patriots war.

 

Durch diese Heirat wurde der Familienname der Torrianis mit demjenigen der Confalonieris vereint.

 

Bestattungsstein des Confalonieri, in der Kirche von San Sisinio

Erwähnenswert für den Adelstand ist das Privileg einer eigenen Pfarrei, die Kirche San Sisinio alla Torre und der reservierte Friedhof für die Bestattung der Torriani.

 

Hinzu kommt noch die Abstammung von Personen die im ,,Decurionat” von Como sassen und das Leben ,,more nobilium” während Jahrhunderten. All diese Elemente bezeugen den effektiven Adelstand der Nachkommenschaft der alten Familie.

 

 

Auf dem Bestattungsstein der Kirche ist das blasionierte Wappen eingehauen, welches seit alter Zeit gebraucht wird.

 

Der Kaisersadler wurde mit grosser Sicherheit zur Erinnerung des Kaisersvikariat übernommen, welcher Napo Torriani im Jahr 1273 vom Kaiser Rudoph I. von Habsburg erteilt bekam.

Das Wappen der Torrianis mit dem Kaisersadler. gemäss  dem "Armoriale Ticinese"

 

Bibliographie über die Geschichte der Kirche und der Familie Torriani

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