Die Kirche von San Sisinio
Die Geschichte der Kirche von San Sisinio alla Torre

 

 

Wir befinden uns in der antiken Kirche der Familien  Torriani und Busioni, wie eine Inschrift am rechtsseitigen Portal bezeugt.

 

Die Kirche wird in einem Dokument vom 27. April 1276 und in einem Inventar der Besitzgüter des Spitals von San Lorenzo von Como - zusammen mit deren Besitzungen in Coldrerio und in Castel San Pietro (1287)- erwähnt. Ein noch früheres Datum, 1213 um genau zu sein, konnte von Prior Don Pietro Antonio Bosia im Jahre 1559 auf der kleinen Glocke entziffert werden.

 

Heute wissen wir aber, dass die Kirche als Kapelle schon einige Jahre zuvor bestanden hat und zwar innerhalb des alten Schlosses (Wohnsitz der Torriani), welches Teil des Verteidigungssystems

zu den Alpen war, wobei Castelseprio den Mittelpunkt bildete. Diese eindrucksvolle Festung oberhalb Mendrisio dominierte die Talschaft und erstreckte sich über Corteglia und Gorla bis zur Strasse, die nach Balerna führte.

 

 

Der Glockenturm (1671) mit den drei Glocken (zwei vom 1766, eine vom 1931)

Der Glockenturm mit den Glocken

 

Kirche San Sisinio: Hauptfassade mit Fresko des Heiligen

Kirche von San Sisinio: Hauptfassade mit

 Fresko des Heiligen

Kirche San Sisinio: Detail des Fresko von San Sisinio

Kirche von San Sisinio: Detail des Fresko

 von San Sisinio

Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde

das Schloss 1242 dem Erdboden gleichgemacht, als die Mailänder (Romtreue Guelfen) Mendrisio zerstörten, um im Kampf gegen Como (Kaisertreue Ghibellinen) strategische Vorteile zu erreichen.

 

Andere Quellen sind der Ansicht, dass die Zerstörung des Schlosses erst 1350 erfolgte und zwar durch das Herrscher- haus der Visconti, die gegen die Torriani um die Vorherrschaft von Mailand kämpften.

 

Die Kapelle wurde verschont, wie das aus Respekt vor dem Sakralbau in diesen Zeiten oft geschah. Von der alten Schlossanlage haben nur zwei wichtige Teilstücke überlebt. Der Grosse Bogen, welcher der Kirche als Grundmauer dient, und die zwei Meter starke Mauer, welche den  Hochaltar vorn Chor trennt.

 

Die Kirche ist den Heiligen Sisinio, Martirio und Alessandro geweiht, bzw. Diakon, Lektor und Pförtner. Alle drei waren griechischer Herkunft und wur-

den von San Ambrogio (Bischof von Mailand) nach Trento geschickt, um

den Bischof  Vigilio bei der Bekehrung der Heiden zum Christentum zu unterstützen.

 

Die drei Heiligen predigten damals im Tal Non ( San Zeno), wo sie einer Familie zu Hilfe kamen, die sich geweigert hatte an einem heidnischen Opferkult teilzunehmen. Am Abend des 28. Mai wurden sie überfallen und am Morgen des 29. Mai alle umgebracht. Wir zählen das Jahr 397 n. Chr.

Der Bischof eilt zum Tatort und ordnet eine ehrenvolle Beisetzung der Leichna­me der Märtyrer an. Erwähnenswert ist die Tatsache, dass diese Mordtat nach dem Edikt von Konstantinopel im Jahre 313 n.Chr. geschah, wo das Christentum als offìzielle Religion des Römischen Reiches erklärt worden war.

 

Warum aber wurde die Kirche gerade ìhnen geweiht? Drei jungen Griechen? Weil die drei Märtyrer gleich von Beginn an in der ganzen Region Mailand ver­ehrt worden sind. Die Gebeine von San Sisinio ruhen in der Kirche von San Simpliciano von Mailand.

 

Man vermutet, dass die Torriani (Guelfen) — also gegen das Kaisertum — die Kirche diesen Heiligen geweiht haben, weil diese die Schutzpatrone der lombar­dischen Gemeinden in der berühmten Schlacht von Legnano, 29. Mai 1176, wa­ren, wo gegen Barbarossa ein Sieg errungen wurde.

 

Im Jahre 1450 haben die Torrianis und die Busionis Verhandlungen mit dem Vatikan geführt, um die Unterstützung der Mönche des Servitenordens zu erhalten, da das Einkommen der Pfarrei zu gering war (20 Florint) und es deshalb auch schwierig war einen Pfarrer zu finden: die Pfarrstelle war dementsprechend vakant.

 

Am 5. Januar 1453, gemäss richterlicher Urkunde der Notare Somazzi von Como und im Anschluss an die päpstliche Bulle von Papst Nikolaus V vom 17. August 1451, wurde dem Servitenorden das Benutzungsrecht der Kirche della Torre gewährt, sowie die Erlaubnis erteilt die benachbarten Häuser in ein Kloster umzubauen. 

 

Auszug aus der Chronik von Prof. Flavio Medici und Alessandro Torriani, durch R. Winistöfer übersetzt

Die ungenügenden Einkünfte führten dazu, dass die Mönche im Jahre 1476 an den damaligen Papst Sixtus V ein Bittgesuch richteten. Wir wissen nicht, ob sie mit der Schirmherrschaft der Pfarrei Schwierigkeiten hatten, da sie zur Kirche von San Giovanni wechseln wollten. Sie erhielten die Erlaubnis und richteten sich im kleinen Hospiz - dem heutigen Kunstmuseum - ein, wo sie bis 1852 blieben.

 

Die Schirmherrschaft von S.Sisinio ernannten am 11. November 1477 Giacomo Bosia als Prior.

Die Kirche wurde dann am 11. Januar 1536 vom Bischof Giovanni Antonio di Melegnano, anlässlich eines Besuches der Pfarrei Mendrisio, neu geweiht, wie wir einem Pergament, welches im Archiv der Kirche aufbewahrt wird, entnehmen können.

 

*******

Am 13. August 1997 wurde der "Beneficio Parrocchiale di Juspatronato Torriani costituito nella Chiesa di San Sisinio alla Torre di Mendrisio" gemäss  Dekret von S.E.Mons. Giuseppe Torti, Bischof der Kurie von Lugano, gelöscht und gleichzeitig mit Gründungsakt gleiches Datums

in eine 

 

KIRCHLICHE STIFTUNG

 

unter dem Namen

 

"PRIORIA DELLA TORRE

  GIA’ JUSPATRONATO

  TORRIANI IN MENDRISIO",

 

mit eigene Statuten und eigenem

Stiftungsrat, umgewaldelt

 

DIE PRIOREN

1.     CATIIS Anselmo (1439-1450)

2.     QUARTIRONI Giovanni (1450-1477)

3.     BOSIA Giacomo (1477-1490)

4.     TORRIANI Bernardino (1490-1496)

5.     TORRIANI Damiano (1496-1528)

6.     TORRIANI Antonio (1528-1557)

7.     BOSIA Pietro Antonio(1558-1589)

8.   TORRIANI Cristoforo (1559-1594)

9.     RAIMONDI G. Battista (1594-1617)

10.   LOTTI Simone (1617-1638)

11.  TORRIANI Scipione(1638-1673)

12.  TORRIANI Nicolao (1673-1696)

13.  TORRIANI Cristoforo (1696-1712)

14.  BOSIA Carlo Antonio (1712-1721)

15.  FRANCHIN Alessandro (1721-1743)

16.  TORRIANI Angelo (1743-1757)

17.  QUARTIRONI Carlo Felice (1757-1796)

18.  TORRIANI Agostino (1796-1826)

19.  TORRIANI Francesco (1826-1877)

20.  TORRIANI Edoardo (1877-1926)

21.  GRASSI Carlo (1927-1943)

22.  FORNI Lorenzo (1944-1954)

23.  LEONE Giovanni (1956-1957)

24.  NICOLA Cesare (1957-1961)

25.  RIVA Franco (1961-1967)

26.  BIFFI  Franco (1967-1969)

27.  PIFFARETTI Vittorino (1969-1992)

28.  PESSINA Giuseppe (1992-1994)

29.  CRIVELLI Angelo (1994-1997)

Home Su Successiva